
von links nach rechts: Rechtsanwalt Heinz Krieger, Dr. Wilfried Prause, Monsignore Hofmann, Pfarrer Dr. Murrmann-Kahl, MdL Ruth Müller, Bernhard Fischer und Bernhard Rieger
Knapp 60 Besucher waren ins evangelische Begegnungszentrum IRENE nach Neustadt gekommen, um mit Vertretern aus Politik, Kirche, Recht, Medizin und Hospizbewegung über Sterbehilfe zu diskutieren.
MdL Johanna Werner-Muggendorfer hatte die Veranstaltung angestoßen und gemeinsam mit ihrer Kollegin Ruth Müller im Namen er SPD-Landtagsfraktion, Experten und Publikum geladen. Ein Unfall machte es der Abgeordneten jedoch nicht möglich persönlich anwesend zu sein. Trotz dieses Umstands gelang es ihr mit ihrer Initiative den Themen Sterben und Tod ein öffentliches Podium zu schaffen.
Für MdL Ruth Müller muss für palliative Versorgung und Betreuung durch Hospize „von der Politik mehr Geld in die Hand genommen werden.“ Sie begrüßt, daher das „Signal das Hermann Gröhe (CDU) dazu „immerhin gesetzt hat.“ Der Gesundheitsminister fordert von den Krankenkassen 200 Millionen Euro mehr im Jahr bereit zu stellen. Ausführlich diskutiert wird im Bundestag das Thema Sterbehilfe im Hebst dieses Jahres. In einer vierstündigen „Orientierungs-Debatte“ haben sich die Abgeordneten in Berlin dem Thema vor einigen Wochen bereits genähert. Diese Annährung schufen nun auch die beiden SPD-Landtagsabgeordneten mit ihrer Veranstaltung in Neustadt. Ruth Müller: „Der Tod darf nicht in Seniorenheime und Krankenhäuser verbannt werden, wir müssen offen darüber reden.“ Eine Entwicklung, die einst auch die Geburt gemacht habe, wie eine der Anwesenden im Publikum erinnerte. Auch sie habe früher als tabu gegolten und sei in der Gesellschaft längst angekommen.
Wir brauchen die palliative Versorgung unserer Patienten zuhause oder im Krankenhaus,“ forderte Dr. Winfried Prause. Wobei der Arzt im Kreis der Experten auf dem Podium betonte: „Wir nehmen den Willen des Patienten sehr ernst.“ Wie Bernhard Rieger, hob er damit die Bedeutung einer Patientenverfügung hervor. Der Chef der Vorverfahrensstelle im Schwerbehindertenrecht im Zentrum Bayern Familie und Soziales begegnet während seiner Tätigkeit nicht selten Angehörigen von Opfern lebensbedrohlicher Unfälle, „die der Situation völlig hilflos gegenüber stehen.“
Die beiden Geistlichen sprachen sich ganz klar für den Erhalt des Lebens aus, „das ein Geschenk ist, das wir schützen müssen,“ so Monsignore Johannes Hofmann. Für Neustadts Stadtpfarrer ist es daher „sehr wichtig, den Sterbenden zu begleiten bis zum seinem letzten Atemzug.“ Palliativ- und Hospizbewegung bildeten dazu bedeutende Bausteine, findet Dr. Michael Murrmann-Kahl,. Hofmanns evangelischer Kollege: „Der Sterbende muss so gut versorgt sein, dass er gar nicht das Bedürfnis hat, früher von dieser Welt abzutreten.“
Eine Erfahrung, die Bernhard Fischer in seinem langjährigen Engagement für Todkranke immer wieder macht. Der Vorsitzende des Hospizvereins im Landkreis Kelheim: „Wir helfen, dem Menschen das Gefühl zu geben, dass er keine Last, sondern wichtig ist, bis zuletzt.“
Am Ende des Abends waren sich die Anwesenden einig: Die Politik muss die Hilfen zu einem Sterben in Würde weiter ausbauen. Denn Angehörige wie Ärzte benötigen professionelle und ehrenamtliche Palliativ- und Hospizversorgung. Grundsätzlich abgelehnt wurde die organisierte Sterbehilfe durch Vereine bzw. Institutionen, die ökonomisch ausgerichtet sind.
-Bruno Dengel, Team Johanna-